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Thema Wels

Der Wels (Silurus glanis) – Der größte heimische Raubfisch mit feinem Spürsinn

Worauf kommt es bei Kunstködern für das Angeln auf Wels eigentlich an?


Die Faszination Wels ist auch in Deutschland längst angekommen. Beim Spinnangeln auf Barsch, Zander und Hecht werden häufig Welse als Beifang erbeutet und Fische mit über zwei Meter Länge werden regelmäßig von Welsspezies gefangen. Nicht nur durch die schiere Größe der Welse, sondern auch durch ihre Verhaltensweisen und ihr Aussehen, lässt sich die Faszination Wels erklären.


Der Wels als selektiver Räuber, oder?


Die Tauben jagenden Welse aus Frankreich🇨🇵 haben in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Auch wissenschaftlich wurde dieses Phänomen genau betrachtet. Andere Studie haben gezeigt, dass Welse ihr Bewegungsmuster den Laichwanderungen von Lachsen anpassen. Aufsteigende Lachse werden dann gezielt in Fischtreppen bejagt, weil hier die Beutedichte einfach am höchsten ist. Barschlaich gilt im Allgemeinen als sehr widerstandsfähig und es gibt kaum Fische, die den Laich von Barschen fressen. Eine Ausnahme bildet hier wieder der Wels, der sich, zumindest in frühen Lebensstadien und zur Laichzeit der Barsche, regelrecht auf diese Nahrungsquelle spezialisiert .All das sind Paradebeispiele dafür, wie sich Welse neue Nahrungsquellen erschließen und wie spezialisiert ihr Jagdverhalten angepasst werden kann. Im selben Atemzug zeigen diese Beispiele aber auch, wie breit das Beutespektrum von Welsen ist.


Neben Tauben, Lachsen und Barschlaich wurden natürlich noch eine Reihe weiterer Vogel- und Fischarten regelmäßig in Wels Mägen identifiziert. Hinzu kommen Krebse, Egel und natürlich auch kleine Säugetiere wie Ratten und Mäuse. Das Alles kennt man auch vom Hecht, aber beim Wels ist das Vorkommen solcher Nahrungsorganismen viel regelmäßiger fester Bestandteil der Überlebensstrategie. Genau das hat eine tschechische Studie sehr detailliert aufgezeigt . Im direkten Vergleich zwischen Wels und Hecht zeigte sich sehr deutlich, dass der Anteil an nicht-aquatischer Nahrung bei Welsen wesentlichgrößer ist, als bei Hechten. Allerdings ist das nur dann der Fall, wenn die Welse darauf angewiesen sind. Ist genug Fisch vorhanden, wird Fisch eindeutig bevorzugt.


Das sehr breite Nahrungsspektrum und gleichzeitig die Fähigkeit zur extremen Spezialisierung zeichnen den Wels als unglaublich erfolgreichen Top-Prädator in unseren Gewässern aus. Sie erklären natürlich gleichzeitig auch, warum der Wels als invasive Art so erfolgreich in vielen Gewässern Frankreichs, Spaniens und Portugals ist.


Jagdeffektivität und die Bedeutung der Seitenlinie☝


Der Wels ist einfach ein erstaunlicher Räuber. Guckt man sich einen Wels an, fallen sofort die winzigen Augen im Vergleich zur Körpergröße auf. Der Wels ist kein Augenräuber wie der Barsch oder Hecht. Verschiedene Studien an Welsen (allerdings nicht an Silurus glanis) haben gezeigt, dassauch blinde Fische in der Lage sind sehr erfolgreich zu jagen (übrigens für Hechte auch). Das Angeln auf Wels findet daher meist in der Nacht statt. Im völligen Dunkel spielt das Sinnesorgan, welches so charakteristisch für unsere Fischfauna ist, die Seitenlinie, ihr volles Potenzial aus. WederHecht, Barsch, noch Zander sind so sehr auf eine funktionierende Seitenlinie angewiesen wie der Wels und ich bin mir nicht sicher, ob bei einem anderen Räuber dieses Sinnesorgan so sensibel ausgeprägt ist.Versuche haben gezeigt, dass Welse in der Lage sind kleinste Bewegungen des Wassers, ausgelöst durch zum Beispiel Schwimmbewegungen von Fischen, wahrzunehmen [5].


In Versuchen konnten bis zu 10 Sekunden „alte“ Bewegungen von Beutefischen noch detailliert wahrgenommen werden. Die Welse waren zudem in der Lage nur anhand der Bewegungen der Beute, diser über eine Distanzzu folgen, die das 55-fache der Körperlänge der Beute betrug. Bei einer 30 Zentimeter langen Beuteimmerhin eine Distanz von mehr als 15 Metern. Im Versuch wurden relativ kleine Welse und Beutefische verwendet, es ist also durchaus möglich, dass größere Beutefische mehr Bewegungen erzeugen und die Welsen diese entsprechend besser verfolgen können. Übrigens spielte der Geruchssinn bei der Lokalisierung und Verfolgung der Beute nur eine untergeordnete Rolle.


Künstköder – Bewegung macht es


Für uns Angler und für das Angeln auf Wels, haben diese Studien natürlich klare Konsequenzen. Die Kunstköder müssen unbedingt starke Vibrationen im Wasser erzeugen. Ob nun Blinker mit zusätzlichen Elementen, Gummifische mit ordentlich großem Schaufelschwanz, oder aber Spinner die ordentlich Druck unter Wasser erzeugen, es geht immer darum, die Seitenlinie des Welses anzusprechen. In Bezug auf die Größe des Kunstköders, bzw. die Größe der Beutefische von Welsen, haben Studien gezeigt, dass man beim Wels eigentlich kaum zu groß angeln kann. Fünfzehn Zentimeter lange Beutefische wurden bei Welsen um einen Meter Länge regelmäßig im Magen gefunden. Bei einer Größe der Welse von 120 Zentimetern und mehr, sind dann Beutefische von 20 Zentimeter die Regel, aber auch 30 Zentimeter große Beutefische sind kein Problem.


Quelle: MfB-News

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